Hemdglonkerursprung und Bedeutung

Hemdglonker

Sehr umstritten ist der Ursprung dieser, in langem, weißen Hemd und weißer Zipfelmütze auftretenden Figur. Oftmals wird sie mit einem alten Totenkult, um die Dämonen zu täuschen ihre Gestalt annahm, in Verbindung gebracht. Das weiße Hemd sollte aller Wahrscheinlichkeit nach an das Totenhemd erinnern in der Hoffnung, die zur Erde zurückdrängenden Toten abzuhalten und zu erschrecken. Auch der alle Hemdglonkerumzüge begleitende Lärm wurde als Abwehr gegen diese Geister gewertet. Die heute noch übliche Musik ist seit eh und je die sogenannte Katzenmusik. Die Vermutung, dass die Herkunft der Hemdglonker auf ein Gelübde zurückzuführen ist, ist eine von mehreren Konstanzer Versionen. Danach sollen die Einwohner während der Stadtbelagerung durch die Schweden im 30jährigen Krieg versprochen haben, falls die Stadt verschont bliebe, im Hemd nach St. Loretto bei Staat zu wallfahren. Eine weitere Auslegung vermutet den Ursprung der Hemdglonkerumzüge Ende des 17. Jahrhunderts, als Konstanzer Studenten einem unliebsamen Professor mit einem Katzenmusikständchen zur abendlichen Stunde ihre Abneigung zum Ausdruck brachten. Diese Geschichte wird auch in folgender Form interpretiert: In den achtziger Jahren soll ein Konstanzer Professor Schüler der oberen Klassen mit Hemdglonker (kleine Kinder) tituliert haben. Die beleidigten Kinder beschlossen darauf, gegen diesen Pädagogen in der Fasnachtszeit einen Hemdglonkerumzug als Protestmarsch zu veranstalten. Er soll solchen Anklang gefunden haben, dass er seit dieser Zeit beibehalten wurde. Auch verschiedene, Jahrhunderte zurück liegenden Schulfeste werden als Ursprung vermutet, wobei mit Sicherheit noch weitere, vielleicht auf ganz anderer Ebene liegende Einflüsse diese Figur im weißem Hemd und Nachtmütze mitgeprägt und mitgestaltet haben. 

Hemdglonker in Pfullendorf

Die Definition eines "Glonkers" ist nicht gerade schmeichelhaft: "einer, der rumhängt und nix taugt" oder "ein Mensch, der es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nimmt, weil er viel zu bequem ist. Er ist ein nichtsnutziger Trottel, der sich zu keiner ernsthaften Arbeit aufraffen kann". Als Fasnetsfigur erfreut sich der "Glonker", der im Nachthemd auf die Straße geht, jedoch allseits großer Beliebtheit, "verkehrte Welt"!

Es ist dunkel. Weiß gekleidete Gestalten strömen in Scharen, am frühen Abend des „Schmotzigen Dunschtig und des Fasnetdienschtig“ durch die Gassen von Pfullendorf! Fast 30 min zieht sich der Lindwurm vom Obertor bis hin zum Marktplatz. Der Hemdglonker ist mit Krachmachern (Topfdeckel, Rätschen usw) ausgerüstet und juckt zum Narrenmarsch die Stadt hinab und hinauf! Eine Laterne welche den mit weißem Nachthemd gekleideten Narren den Weg durch die dunkeln Gassen leiten soll, darf nicht fehlen! Es ertönt immer wieder Gesang und Gehäul. Zum Finale am Fasnetdienschtig wird das nahende Ende der Fasnet lautstark durch die Narrenschar „Oh jerom, oh jerom dia Fasnet hot a Loch“ beklagt!

 

Der Ursprung des Hemdglonkers in Pfullendorf liegt im Dunkeln! Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass bereits im vorletzten Jahrhundert auch in Pfullendorf Personen in Hemdglonkergewändern auffgetreten sind. Jedoch hat der organisierte Umzug eine jüngere Geschichte!