(Auszug aus der Narrenpredigt 2021 von Sophia Bartella)

Narri Narro ihr Narreleit! 

Es isch mol wieder Fasnetszeit,
au wenn mir it zamme kummet heut.
Und ihr nur hered vu dahoim des Glockegeläut
freuts mi, dass ihr eigschalte hond 
und hoff dass ihr mi au guat verstond.

Die Fasnet isch it wie se war,
aber ausfalle duats se it, des isch doch klar.
Neue Wege müsse mir eischlage,
vieles andersch mache und Neues wage.
Doch trotzdem blutet unser Narreherz,
hond denkt des isch an schlechte Scherz!

Koin Umzug, koin Ball, koi schunkle Arm in Arm,
genau des macht unsere Herze eigentlich warm.
Fasnet isch singe, lache, fröhlich sein,
de Alltag lasse mir denn gern mol daheim.
Mir feiret als gäb es koi Not und koin Morge,
mir vergesset denn oifach die kleine und große Sorge.
Doch dieses Johr bleibet die scheene Häser im Schrank,
weil mir hoffet es wered so möglischt wenig krank.

Au Maske dürfe mir it am Umzug trage,
bloß beim Schaffe, in de Kirch und im Einkaufslade.
Andersch gohts au- des Motto vu diesem Jahr,
triffts auf de Punkt- des isch wirklich wahr.
Homeoffice, Homeschooling und Sitzunge online
-a echte Herausforderung für groß und klein.

Click und Collect nutzet hoffentlich vo euch scho viele,
de oi oder ander entdeckt sei Liebe zu Online-Spiele.
Freunde treffe per Video,
und des Esse vom Restaurant nur no to-go.
Dass es andersch goht in dere Krise, 
des hond wirklich alle bewiese.

Obs in de Kirch au andersch goht,
des hond mir uns scho lange Zeit gfrogt.
Online- und Outdoorgottesdienst und sogar ein Drive-In,
wared it bloß Notlösunge, sondern au an echte Gewinn.
Aber au wenn viele von uns in Sache Technik sind jetzt schlauer,
hoffe mir doch das des ANDERSCH isch it vu Dauer.
Andersch gohts au oder ebe nicht,
erzähl i euch jetzt a wahre Gschicht
In der Kirche St. Fidelis in Otterswang
Plant unsere Seelsorgeeinheit a neues Kirchekonzept schon lang

Moderner und offener soll der Kircheraum sei,
mit freier Bestuhlung und viel Technischer Spielerei.
Neue Raum für neue Gottesdienstforme
de Umbau soll sich für alle lohne.
Au soll drin sei a kleine Küchezeile,
damit me zamme ka no verweile.

Zamme singe, bete und feire des wär fein 
und de Gottesdienst ausklinge losse beim a Glas Wein.
Doch woran de Plan jetzt droht zum scheitre,
des wird euch so wie mich erheitre.
Im Eingangsbereich, wo jeder goht vorbei
hond mir plant a Toilette nei

Doch bevor überhaupt jemand dort drin sitzt
es die Gemüter nun schon erhitzt.
A Klo in de Kirch? –des ka it sei,
des ka  me höchstens baue in Keller nei.

Die Geräusche, die ma kennt höre,
detet die Mensche beim Bete störe.
Mir kenntet jo au an Schalldämpfer eibaue losse,
dieser Vorschlag hot für mi de Vogel abgschosse

Vielleicht spielt die Klospülung ja au no Kirchemusik
mit klassischer Musik funktionierts ja au, wie ma in China auf öffentliche Toilette sieht.
Oder ma baut des Klo einfach in d` Sakristei,
da braucht ma halt a Rampe, sonnst kommt en Rollstuhlfahrer it nei.
Und die isch wiederum sowas vu teuer,
dass mir kenntet für 100 Johr an Klowage miete und stelle vors Kirchegemäuer.

Mir machets kurz:
In de Kirch dont se also blos oin Stuhlgang gestatte,
nämlich der im Beichtstuhl -  Ende der Debatte.

Und i frog mi warum des a Problem sei soll?
Wenn i in de Kirch sitz und mei Blos isch voll,
denn bin i über a erreichbares Klo
doch oifach bloß ois- nömlich gottfroh.

Und i glaub it, dass i hör viele Klage,
dass i vorher it rummrenne muss und no nem Schlüssel frage.
Oder soll des durch die Blume heiße:
„Bitte ganget hoim zum …“.

Euern seelische Ballast derfet ihr uns gern bringe,
au mitbete und aus voller Kehle singe.
Alles andere machet ihr bitte dahoim!
Also Sinn macht des für mi koin.
Denn jeder Mensch muss halt mol aufs Klo,
mir schwätzed it drüber- aber es isch halt so.

Und a Dixi-Klo sott etz it grad vor de Kirchetür stau,
noi liebe Leut- Andersch gohts au!

Thomas Morus, der als Märtyrer in unsere Geschichtsbücher steht,
hinterließ uns dazu a wirklich passendes Gebet
„Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und die Gnade, einen Scherz zu verstehen“
Vieleicht sollte mir des au mol a wengle meh wie er sehen

So jetzt aber genug vu de Klo-Geschichte,
was anders will ich euch jetzt no berichte.

Wenn i auf unser Evangelium schau,
denn passt des Fasnets- Motto doch au ganz genau.
Es hoißt übersetzt die „Frohe Botschaft“ 
Und mir könnet drin lese was Jesus hot anderscht gmacht.
Er selber hat uns vorgelebt
für was das Christ- sein heute no steht.

Er wollt zeige wies au anderscht goht,
hot die frohe Botschaft uns zoigt in Tat und Wort.
Ein Gott der uns prüft und vor dem man Angst hau muss,
mit diesem Bild macht Jesus ein für alle Mal Schluss.
Er isch für die Arme da, die Kranke und Außeseiter,
doch seine Menschenliebe geht noch viel weiter.
Jesus isch selber Mensch geworde 
und für jeden von UNS am Kreuz gestorbe.
Weil er uns Mensche über alles liebt,
und uns egal wa mir anstellet au vergibt.
Er möchte uns Mensche Freude bringe
und in seiner Nachfolge kann unser Miteinander gelinge

Und Jesus hot au selber gern Party gmacht
Ihm hätt sie sicher gfalle, unsere Fasenacht.
Trinke, feire, luschtig sei,
da wär Jesus glei dabei gsei.

Und au wenn mir dieses Jahr verzichtet auf die ganz große Sause
und Fasnet machet nur zuhause,
egal ob Kinder, Mann oder Frau,
lonnt es ihn Gottes Name krache- andersch gohts au.
Drum lachet, singet und sind froh,
auf euch alle und unser ganz andere Fasnet 
drei kräftige Narri Narro